Dienstag, 31. August 2010

Humanismus und Sarrazin

Gerade wurde auf dem Facebook-Eintrag des Humanistischen Pressedienstes zur Sarrazin-Debatte folgendes gebloggt:

Der Paradigmenwechsel in der Anthropologie, auf den sich Sarrazin stützt, ist eine Herausforderung für das Weltbild des Humanismus. Kann ich nur ein humaner Mensch sein, wenn die Menschen aller Völker im wesentlichen genetisch gleich sind und gleiche Startbedingungen haben? Oder gibt es auch einen Humanismus, der mit genetischer Ungleichheit human umgehen kann. Das ist die entscheidende Frage. Wenn sie gelöst ist, ist die Sachdebatte leicht. Denn in der Tat: Schwerkraft ist Schwerkraft. Und die Evolution des Menschen geht auf genetischer Ebene weiter - in jeder Region und Kultur der Welt anders. Und wir nehmen darauf Einfluß, wie immer wir auch handeln.
Das ist der naturalistische Humanismus der Zukunft, über den hier auf dem Blog schon verschiedentlich nachgedacht worden ist.

Nachtrag (31.8./1.9.): Auch der Artikel von Andreas Müller (vom Blog "Feuerbringer"), vormals Humanistischer Pressedienst und Mitarbeiter der Giordano Bruno-Stiftung kann sehr empfohlen werden, da hier endlich einmal jemand einigermaßen weiß, wovon er überhaupt spricht - sprich, da hier ein "Wissenschafts-Freak" schreibt, von denen wir noch viel mehr notwendig brauchen. Ebenso der nachfolgende Artikel. Weitere gute Artikel: Frank Berghaus auf Wissenrockt.de, Necla Kelec in der FAZ, Andreas Vonderach auf Sezession.de, Franz Walter in der Zeit ("Sozialdemokratische Genetik"), zumindest interessant Frank Schirrmacher in der FAZ, Bruno Preisendörfer im "Tagesspiegel", Siegfried Lehrl im Focus. Wichtig auch Wissenschaftsblogger Tobias Maier in Kommentaren auf den Scienceblogs.de. Wichtig auch ein Kommentar von Wissenschaftsblogger Edgar Dahl. Rein von der Stimmungsmache her sind natürlich auch nicht ganz unwichtig solche auch Äußerungen wie die von Henry M. Broder, Ralph Giordano, André Herzberg und ähnliche.

Zweiter Nachtrag (9.9.): Sogar sogar das "Ostpreußenblatt", das sich noch nie für Naturwissenschaft interessiert hat, die über Wetterberichte in Ostpreußen und darüber hinausging, den Klimawandel zu leugnen, bringt einen hervorragenden, gut informierten Artikel zur Sarrazin-Debatte (Konrad Badenheuer in PAZ, 8.9.10). Dort kommentiert übrigens auch Buchautor Johannes von Bieberstein zur "neostalinistischen Säuberung des mutigen Abweichlers Sarrazin".

Montag, 30. August 2010

Schirrmacher zu Sarrazin - intelligent und dumm zugleich

Man hätte sich von Frank Schirrmacher, dem Autor des Buches "Minimum" und darum einem der seltenen "Bildungsbürger", die in soziobiologischer Literatur geschult sind, mehr erwartet. Aber das, was er immerhin zu Sarrazin schreibt, heute, ist das Treffendste, das bislang, soweit übersehbar, zu dieser Debatte geschrieben worden ist. Abgesehen davon, daß Schirrmacher die Debatten um das Buch "The Bell Curve" von 1994 noch aus verquasteter, alter Sicht darstellt, wie das hier auf dem Blog schon - sozusagen im Vorgriff! - vor einigen Tagen richtiggestellt worden ist. Aber daß ihm im Zusammenhang mit dieser Debatte überhaupt der Buchtitel "The Bell Curve" einfällt, hebt Frank Schirrmacher schon grenzelos weit hinaus über die weitgehende Borniertheit und sprichwörtliche Ungebildetheit der sonstigen Kommentare bisher zu dieser Debatte (siehe auch unsere Sammlung auf Facebook). Aber wir sind ja auch schon ganz anspruchslos geworden.
Thilo Sarrazins Deutschland-Analyse ist...

Antwort 1:
gut und richtig
- 53%

Antwort 2:
ein Denkanstoß
- 30%

Antwort 3:
überwiegend Unsinn -
7%

Antwort 4:
gefährliche Ausländer-Hetze -
10%

13045 Stimmen

(Financial Times Deutschland von heute)
Die perverse Krankheit der "political correctness"

Eines ist klar: Hunderte, wenn nicht tausende von Journalisten werden sich schon in zehn Jahren schämen und ihnen werden die Haare zu Berge stehen, wenn sie dann lesen werden, was sie damals, im Jahr 2010 zu dieser Debatte so völlig unvorbereitet an ungebildetem, halbgebildetem Zeug geschrieben haben. Man wird sich fragen: Wie konnte es sein, daß so breite wissenschaftliche Entwicklungen mit so großen Implikationen für die zukünftige Entwicklung moderner Gesellschaften an der gesamten Mainstream-Meinungsöffentlichkeit, ja selbst in "Infokrieger"-Kreisen so außerordentlich weit vorbeigehen konnten, daß "wir" uns damals alle so ganz und gar naiv und panikartig äußern konnten.

Und das in der vielgerühmten modernen "Wissensgesellschaft" von heute. Die Krankheit der "political correctness" hat hier derartig eklatante Auswirkungen auf den Wissensstand von gebildeten Leuten, auf den Wissenstransfer, daß genau dieser Umstand vielen Menschen schon in zehn Jahren außerordentlich unheimlich vorkommen wird. Und sie werden fragen: Wie konnte es so weit kommen? In einer modernen Gesellschaft? Wie gefährdet sind moderne Gesellschaften, wenn es so weit kommen kann?

Wir wollen an dieser Stelle die Antwort nicht schon vorwegnehmen ... Aber die Gesellschaften der Nordhalbkugel werden in den nächsten zehn Jahren nach dieser Antwort suchen. Und sie werden sie finden.

"Eine politische Debatte, die im Kern biologisch argumentiert" - in der Tat, die brauchen wir!

Welcher soziobiologisch belesene Mensch, der englischsprachige Literatur lesen kann und gerne auch abseits vom Mainstream liest, würde diese Antwort nicht heute schon sehr genau kennen. Auf gnxp.com und in der Leserschaft von Steve Sailer ist diese Antwort schon lange bekannt. Nur in Deutschland stellt man sich noch hoffnungslos naiv.

Was nun noch zu Frank Schirrmacher zu sagen ist. Er schreibt (Hervorhebungen nicht im Original):
Denn Thilo Sarrazin hat ein Buch geschrieben, das durchaus sehr viele richtige und notwendige Dinge sagt. Aber es führt zu Konsequenzen, die er sich selbst nicht zu ziehen traut und sogar mit Fleiß verbirgt und die in ihrem Ergebnis manchem seiner Anhänger den Atem rauben würden. Es ist kein Zufall, dass entscheidende Begriffe, Namen und Quellen im Register nicht auftauchen, obwohl sie sich in den Fußnoten oder über Verweise rekonstruieren lassen. Das ist kein Versehen. Man sollte Sarrazin nicht unterschätzen. Er will eine völlig neue politische Debatte auslösen, die im Kern biologisch und nicht kulturell argumentiert.
Und Schirrmacher schreibt weiter:
Mit jeder Seite, die man liest, wird klarer, dass es sich hier nicht um ein bildungsbürgerliches Traktat handelt, sondern um die Etablierung eines völlig anderen Kulturbegriffs. Es geht um die Verbindung von Erbbiologie und Kultur und damit letztlich um, ein Wort, das Sarrazin (Darwin zitierend) so unerschrocken benutzt, wie einst Gottfried Benn, „Zuchtwahl“ und „Auslese“. Sarrazin redet nicht von Goethe und Schiller, obwohl auch Dichter in seinem Buch vorkommen. Kultur ist ihm der Reflex biologischer Prozesse.
Schirrmacher schreibt weiter:
Man muss einräumen, dass der vorgeblich so unverblümte Sarrazin sich in seinem Buch etliche Hintertüren offenlässt. Aber gerade sie sind in Wahrheit Falltüren. Ist Intelligenz erblich bedingt oder ebenso sehr von Umwelteinflüssen geprägt? Von der Beantwortung dieser Frage hängt die Hauptthese des Buches ab.
In der Tat. Und ab hier hält Schirrmacher nicht mehr so richtig Schritt mit den innerwissenschaftlichen Debatten von heute. Er diagnostiziert eine "Flucht", nämlich eine ...
... Flucht in den Biologismus.
"Flucht"? Ist es eine "Flucht", Wissen zur Kenntnis zu nehmen? Nichts anderes hat er selbst in "Minimum" getan. Einfach neues Wissen zur Kenntnis genommen. Und das soll dann nichts weiter als eine Flucht sein? Eine Flucht anstatt Fortschritt? "Oh, reichlich blamabel," wird er dazu schon in zehn Jahren selbst sagen. Schirrmacher weiter:
Es ist erstaunlich, in einem Kapitel über die moderne Arbeitswelt folgende Sätze zu lesen: „Jeder Hunde- und Pferdezüchter lebt davon, dass es große Unterschiede im Temperament und Begabungsprofil der Tiere gibt und dass diese Unterschiede erblich sind. Das heißt auch, dass manche Tiere schlichtweg dümmer oder wesentlich intelligenter sind als vergleichbare Tiere ihrer Rasse. Francis Galton war der Erste, der sich mit der Entwicklung und Vererbung menschlicher Intelligenz befasst hat. Er war der Vater der frühen Intelligenzforschung.“
Der Schirrmacher-Artikel ist einer der bislang intelligentesten zur Debatte, da er ein bischen tiefer hinabstößt zur eigentlichen Sachdebatte. Aber am Ende ist er dann doch wieder hoffnungslos dumm, da er die Sachdebatte an der Stelle aufnimmt, an der sie innerhalb der Wissenschaft vielleicht vor zehn Jahren stand. Er will die bildungsfernen muslimischen Milieus zu großen geistigen Leistungen "auferwecken", vergleichbar den deutschen geistigen Leistungen des 19. Jahrhunderts. - Geht's noch dümmer? Nein, nicht dümmer, sondern moralisch hilfloser? Das, was man selbst als deutscher Bildungsbürger nicht mehr glaubt, leisten zu können, das will man den bildungsfernen muslimischen Milieu's überlassen? Ebenso wie das Füllen der Rentenkassen und die Besetzung der Personalstellen in den künftigen Altersheimen? Oh, wie hochgradig peinlich.

Was geholfen hätte, wäre eine Flucht in die Lektüre gewesen, ja. Er sollte doch noch mal "The Bell Curve" etwas genauer lesen. Und sich fragen, warum dieser amerikanische Besteller des Jahres 1994 nie ins Deutsche übersetzt worden ist. Die Sarrazin-Debatte hatte die USA in manchen wesentlichen Teilen schon 1994 erlebt. Aber die heutige Debatte setzt an einem ganz anderen Stand der Wissenschaft an. Seit zehn Jahren ist das menschliche Genom vollständig sequenziert. Das ist der Hauptumstand, der sich geändert hat. Seither wissen wir, daß die Evolution weitergeht, auch die menschliche. Wir können es im Genom lesen. Und daran knüpft das Raisonement von Sarrazin letztlich an.

"Vor der Wende - nach der Wende" / "Vor Sarrazin - nach Sarrazin"

Daß sich untergehende Gesellschaften an dem orientieren, was am unverwüstlichsten ist, nämlich an der Natur selbst und unseren zustimmmungspflichtigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen über sie, das ist kein "fataler Irrweg", sondern die wichtigste Steilvorlage, die uns 500 Jahre Aufklärung und die weltgeschichtliche Entwicklung überhaupt zur Stabilisierung moderner Gesellschaften noch geben können.

Oh Gott, Herr Schirrmacher! Wozu haben Sie Ihre ganze Bildung gesammelt, wozu haben Sie "Minimum" geschrieben, wenn Sie das jetzt nicht kapieren? - - - In zehn Jahren sind das alles "olle Kammellen". Versprochen! Man wird auf die "Vor-Sarrazin-Zeit" zurückschauen wie die DDR-Bürger auf die Zeit vor 1989. Nichts geringeres. Und "das Merkel" wird uns dann schon ebenso schal und abgeschmackt, nichtssagend vorkommen wie heute schon ... Honecker. Versprochen. - Schirrmacher kann dann vielleicht "den Gauck" machen ...

Samstag, 28. August 2010

Politik des Ressentiments oder ...?

Zu Thilo Sarrazin, seinen Anhängern und seinen Gegnern

Auf dem Blog von Yoav Sapir "Un/zugehörig" ist gerade zu dem neuesten Blogeintrag der folgende Kommentar eingestellt worden:
Lieber Yoav,

ich lese ja nun schon länger Deinen Blog und habe auch schon früher gelegentlich hier kommentiert. Ich komme gerade von einem Spaziergang zurück, bei dem mir noch einmal manches durch den Kopf ging, insbesondere dieser Blogbeitrag. Ich glaube, wir stehen heute - und in den nächsten Jahren noch stärker als heute - vor der Frage:

Wollen wir künftig weiter die Politik des Ressentiments oder des Wohlwollens und der Großzügigkeit verfolgen? Sarrazin bedient Ressentiments, ganz klar, Ressentiments der Islamfeindlichkeit insbesondere. Wozu eigentlich Ressentiments?

Mir scheint folgendes vorzuliegen: Viele Menschen oder auch Gesellschaften spüren nur sich selbst, wenn sie ein Gegenüber haben, ein "Anderes" als sie selbst haben. Erst wenn man etwas hat, "gegen" das man ist, meint man sich selbst richtig zu spüren. Das scheint mir der Ursprung der Politik des Ressentiments und all dessen zu sein, was daraus an weiterem Übel folgt. (Die Weltgeschichte ist voll davon, insbesondere des 20. Jahrhunderts.)

Wollen wir auf dieser Schiene weitermachen? Willst insbesondere auch Du auf dieser Schiene weitermachen? Ich halte das für ein unglaubliches, ein unglaublich gefährliches Spielen mit dem Feuer - und zwar ganz egal von welcher Seite aus dies geschieht.

Die weltgeschichtliche "Stunde" des Spielens mit den Ressentiments der Völker und Menschen ist zu Ende. ENDGÜLTIG. Wer damit jetzt noch weitermacht, wer das Weitermachen fördert - wie auch immer, entweder mit den Methoden von Geheimdiensten, verdeckter oder offener Finanzierung oder auch ganz offen - der versündigt sich an der Weiterentwicklung der Menschheit wie vielleicht niemals zuvor.

Diese Weiterentwicklung BRAUCHT das Abendland. Du selbst hast es gesagt. Und diese Weiterentwicklung braucht die GENETIK des Abendlandes, ich weiß nicht, wie wichtig Dir das ist, mir ist es wichtig. Es ist substantiell.

Ich kenne nun Pro Deutschland nicht weiter, vielleicht noch weniger als Du. Ich gehe aber davon aus, daß sich in solchen Sammlungsbewegungen "allerhand Volk" tummelt. Menschen, mit denen ich evtl. "könnte" und solche, mit denen es gar nicht geht. Das ist doch überall so.

Wenn auch solchen Bewegungen gegenber weiter mit dem Ressentiment gearbeitet werden soll - und alles scheint gegenwärtig daraufhinzudeuten, auch Dein Beitrag, dann wird mit dem Feuer gespielt. Mit nichts weniger.

Das werden sicherlich bald auch noch andere sagen, nicht nur ich. Ich möchte das nur in aller Behutsamkeit vortragen. Völker und Gesellschaften müssen sich auch in ihren genetischen Überlebensinteressen gegenseitig mit Wohlwollen, Respekt und Großzügigkeit gegenüberstehen. Du hast mir nicht widersprochen, als ich sagte, daß von der CDU keine genetischen Überlebensinteressen des deutschen Volkes mehr vertreten werden, keine.

Jetzt JEDER Bewegung, die solche noch vertreten sollte, von vornherein mit Ressentiment gegenüberzustehen, vertieft nur Gräben und hilft nichts und niemandem.

Eine Auseinandersetzung wird nur dann sinnvoll, wenn man streng trennt: Wo hat jemand in der Sache recht? Wo vergreift er sich im Ton und in der Tonlage. Wenn jemand irgendwo in der Sache recht hat und es wird ihm in der Sache selbst nicht recht gegeben, sondern ständig nur über seine Tonlage oder über seine Kleidung abgelästert, ressentimenthaft, begibt man sich auf die schiefe Ebene.

Die Zeit solchen Schürens von Ressentiment ist vorbei. MEINE Meinung. Einfach sachlich die Debatte aufnehmen, auch dann, wenn das Gegenüber nicht immer sachlich sein sollte. Aber die Debatte einfach nur von ihrer Ressentiment-Seite aufnehmen, hilft überhaupt niemandem und nichts.

Diese Worte auch zu Michael's kryptischen Allgemeinplätzen. Michael: Man muß schon manchmal etwas konkreter werden. Du weißt selbst, daß Sarrazin in der Sache recht hat. Also SAG es auch. Das gebietet der menschliche Anstand. Anstatt immer nur auf die Ressentiment-Seite einer Debatte einzugehen.
Uff. Dieser Kommentar ist mit einiger Emotionalität geschrieben.

Mittwoch, 25. August 2010

Autsch! - Ideologie trifft auf Wissenschaft

Kopf tut weh, Tastatur wird unsichtbar: Thilo Sarrazin, behandelt auf den Scienceblogs.de

Na so was! Nachdem dieser Blog sowohl in "Spektrum der Wissenschaft", auf den Scilogs.de (etwa auf Michael Blume's "Natur des Glaubens"), auf den Scienceblogs.de, sowie sicherlich auf diversen anderen Blogs im Internet - von den eigenen ganz abgesehen -, schon sehr häufig auf angeborene Begabungsunterschiede zwischen den Ethnien hingewiesen hat (Beispiele: "Spektrum d. W.", Januar 2007; "Hinterm Mond gleich links", Mai 2009), mußte offenbar erst der Polterer Thilo Sarrazin kommen und eine etwas merkwürdige, junge Wissenschaftsbloggerin und "Statistikerin" auf den "Scienceblogs.de" das Thema Thilo Sarrazin aufgreifen (Tenor: "brauner Dreck"), damit die Wissenschaftsblogger-Gemeinschaft und ihre Leserschaft auch in Deutschland einmal zu ähnlich umfangreichen Netzdiskussionen aufbricht, wie diese in der englischsprachigen Scienceblogs.com-Gemeinde (etwa auf "Gene Expression") schon seit vielen Jahren Gang und Gäbe sind.

Auf den Scienceblogs.de wird also ganz rege über Sarrazin diskutiert in zwei Beiträge mit zusammen inzwischen knapp 330 Kommentaren (Andererseits 1, 2). Da wird neben vielem Oberflächlichem und allzu Tagespolitischem auch auf einige aktuelle wissenschaftliche Beiträge aufmerksam gemacht, insbesondere verdienstvollerweise von Wissenschaftsblogger Tobias Maier vom Scienceblog.de-Blog "Weitergen". Tobias gab schon am 11.8. gleich einen guten Lektürevorschlag zur aktuellen Zwillingsforschung:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20112131
"Twin studies indicate that both intelligence and brain structure are moderately to highly heritable"

Und ergänzte:

(...) Tatsache ist: Im Querschnitt werden Ausländer bestimmer Herkunft besser integriert oder integrieren sich besser als andere.

Sich kritisch über die Erfolge der Integration von Einwanderern zu äussern, hat erst mal nichts mit braunem Dreck zu tun.

Andrea Thum, die Blogautorin, antwortet darauf recht naiv:

@Tobias: Leider versucht man ja gar nicht, zu integrieren, sondern man grenzt aus und dann lästert man rum.

Wenn du guckst, was diese Leute (die oben genannten) sagen, dann geht es ihnen stark um eine genetische Komponente, dass Intelligenz vor allem über Vererbung weitergegeben wird, dass man darauf wenig Einfluss hat. Und natürlich, dass nur besonders intelligente Menschen einen Wert in dieser Gesellschaft haben. Das ist inakzeptabel und aus meiner Meinung nach eine recht braune Sichtweise.

Ein Stefan Taube sagte:

Also ich will mich inhaltlich gar nicht groß an der Diskussion hier beteiligen. Ich will nur darauf hinweisen, dass ich es sehr bedenklich finde, wenn Leute wie Sarrazin, Heinsohn, Sloterdijk, Broder und Henkel mit brauner Dreck bezeichnet oder beworfen werden. So schnell sollte man seine sprachliche Munition nicht verschießen, denn sonst bleibt ja kaum noch eine sprachliche Steigerung übrig, wenn wir über echte Nazis oder linke Antisemiten diskutieren wollen.

Na, wenn Sarrazin lospoltert, poltern also alle hinterdrein, sogar in der Wissenschaftsblog-Szene. Und ein "wilko0070" schreibt:

Bedenklich ist bei Sarrazin vor allem, woher er seine "Argumente" bezieht. Sie stammen in erster Linie aus dem rechtsextremistischen Machwerk "Die IQ-Falle" von Volkmar Weiss, in dem beispielsweise "Negern, Zigeunern und Türken" pauschal (und ohne empirische Belege) eine "gefühlte Intelligenz" von 85 zugewiesen wird, Juden dagegen ein Intelligenzquotient von 115:
http://www.v-weiss.de/iq-falle-juden.html
Darauf ganz richtig ein "Wb" (= "Webbär"):
Hr. Sarrazin könnte auch einfach die deutschsprachige Wikipedia gelesen haben ...
Dann weist Tobias Meier sehr passend hin auf "Natural History of Ashkenazi Intelligence" (2005) und auf den IQ-Forscher Richard Lynn:

Der Ursprung der "Juden sind intelligenter" Behauptung kommt aus den unten verlinkten Papers.

"A review of studies shows that Oriental Jews in Israel have an average IQ 14 points lower than that of European (largely Ashkenazi) Jews."

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16867211
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17052383

Manche sind erschüttert: "... Hier auf den Scienceblogs ...?"

Aber etwas später kommt dann wieder so ein naiver Kommentar wie der von "Thomas R.":

Wow.
Ein erheblicher Teil der Kommentare stellt sich argumentativ hinter Sarrazin? Hier, in den Scienceblogs? (...)

Vererbte Intelligenz. Ernsthaft? Sind wir so weit unten, dass wir darüber diskutieren müssen? Was kommt als nächstes? (...)

Es geht also "schön" zur Sache ... Ideologie trifft auf Wissenschaft und einer von beiden Dampfern muß sinken. Klar tut das - manchem - weh. Und die mit Worten wirklich nicht gerade zimperliche "Statistikerin" Andrea Thum stimmt gekränkt mit ein:

Ich bin erstaunt über die Tendenz der Kommentare (ähnlich wie Thomas R.). (...)
Tja, die Tendenz! Die Tendenz! Tobias Maier jedoch setzt mit seiner "Tendenz" weiter auf den nüchternen Austausch von Wissenschaftsergebnissen:

Thomas R,

zur Vererbung von Intelligenz hier eine Zusammenfassung:

http://www.nature.com/scitable/topicpage/heritability-of-human-intelligence-iq-and-eugenics-796

Und Stefan Taube schreibt dann wieder etwas, dem man zustimmen kann:

@Thomas R: "Ein erheblicher Teil der Kommentare stellt sich argumentativ hinter Sarrazin?"

Ich habe jetzt nicht jeden Kommentar gelesen, ich glaube aber trotzdem, dass man das so nicht sagen kann. Was die Leser der Scienceblogs erwarten ist, dass man den Aussagen Sarrazins argumentativ und mit Belegen begegnet. Einfach zu schreiben er sei widerlich und brauner Dreck ist halt kein ausreichend guter Stil für Scienceblogs. Das klingt mehr nach Straßenkampf. (...)

"Das klingt mehr nach Straßenkampf ..."

... In der Tat ... - Nach der ersten Hälfte der Kommentare zum ersten Beitrag kommt wenig Weiterführendes, wohl weil sich Tobias Maier aus der Diskussion ausgeklinkt hat. Folgen wir also der Diskussion zum zweiten Beitrag, der zwei Tage später erschien und unter anderem die Kernsätze von "Statistikerin" Andrea Thum enthielt:

(...) Studien zeigen, (Ich verlinke hier die Seite von Volkmar Weiss, der die Studie gemacht hat. Sie wurde in den Medien viel zitiert, ich weise aber darauf hin, dass dem Mann von vielen Seiten Rechtsradikalismus vorgeworfen wird und ich entsprechend andere Schlüsse ziehe, als er) dass die Einwanderer der zweiten Generation tatsächlich einen deutlich niedrigeren IQ von 84 hat, statt 100, wie der Rest der Bevölkerung. Sie zeigen auch, dass z.B. Türken schlechter integriert sind als alle anderen Einwanderergruppen. Diese haben besonders oft niedrige oder gar keine Schulabschlüsse. Und: Immigranten kriegen im Schnitt wirklich mehr Kinder, als der Durchschnittsdeutsche.

Alles wahr. (...)

Dann kommen die Gegenargumente, die man daselbst nachlesen kann. Und Wissenschaftsblogger Jürgen Schönstein vom Blog "Geografittico" zeigt schön auf die typische Reaktion des bundesdeutschen Gutmenschen:

@Alle
Ich hab' gerade riesige Probleme mit dem Schreiben, weil ich vor lauter Kopfschütteln meine Tastatur kaum noch erkennen kann. Egal wie man's verbrämen will: Die Einstufung ganzer Ethnien als bemindert intelligent oder minder-leistungfähig ist rassistisch. Nochmal: Das ist RASSISTISCH. (...)

Tja, wenn er mal häufiger unsere Blogs gelesen hätte, würde er feststellen, daß viele Wissenschaftler sein Erstaunen schon hinter sich gelassen haben und versuchen, konkret mit diesen Dingen umzugehen. Darunter viele führende Köpfe, Richard Dawkins etwa, Steven Pinker etwa, der Humangenetiker Armand Leroi etwa, der Leiter der Wissenschaftsredaktion der New York Times Nicholas Wade etwa und viele, viele andere mehr. Aber Jürgen Schönstein hat grad noch Probleme mit der Tastatur. Auf den Wissenschaftsblogs, den deutschsprachigen ... Und dann, etwas später etwas differenzierter gegenüber Webbär, nachdem wohl die Tastatur wieder besser sichtbar geworden ist:

@Wb
Ich sag' nicht, dass Sarrazin rassistisch ist (ich kenne ihn nicht persönlich), sondern dass seine Äußerung rassistisch ist. Oder eugenisch, oder sonstwie ziemlich unappetitlich ... Ob Intelligenz vererbbar ist oder nicht, steht doch hier gar nicht zur Debatte, weil es in keinem Fall eine "ethnische Intelligenz" gibt. (...)

Naja, da wird noch viel im Nebel herumgestochert. "Anonymus" jedoch wieder ganz richtig:

Jeder, der die Vererbung von IQ leugnet, impliziert dabei, daß Intelligenz (zum Beispiel die des Menschen) ausserhalb der Evolutions Theory liegt. Dies ist Kreationismus und damit Wissenschaftsfeindlichkeit.

Gut! Sehr, sehr gut! Endlich mal nüchtern denkende Leute. Aber was schreibt dazu wieder "Statistikerin" Andrea Thum so ganz und gar naiv:

@ anonymus: Es gibt also auch eine Kreationismuskeule *lach*

Die "Kreationismuskeule" ... wider ideologisierte Weltbilder

In der Tat, die gibt es. Worauf die Leute alles kommen, wenn sie einmal anfangen, über bestimmte Zentralfragen der Wissenschaft zu diskutieren, statt sie betulich zu beschweigen ... Wozu doch "Polterer" alles gut sind. Stefan Traube sagt dann ganz richtig:

Also für mich klingt der ganze Blogpost wie ein simpler linker Abwehrreflex auf rechte Positionen und erinnert mich an das lesenswerte Buch von Jan Fleischhauer "Unter Linken".

Warum muss eine Meinung, die einem politischen Spektrum angehört, das nunmal nicht links ist, gleich als radikal angesehen werden? Oder wie wb oben kommentiert hat: "Warum muss man denn "rechtsradikal" [1] sein, wenn man eine derartige Meinung hat? " Man kann nicht einfach weite Teile der Bevölkerung auf diese Art radikalisieren.

(...) Man muss Sarazzin nicht gut finden. Ich tue es nicht. Aber dieses reflexhafte Aufheulen gegen eine Sarazzin-Position finde ich noch destruktiver.

Es folgen dann noch viele, viele Kommentare. Aber dieses recht "gemischte" Meinungsbild soll uns vorläufig genügen ...: Autsch! Ideologie trifft auf Wissenschaft ... Der Gutmensch erkennt, daß er keine Kleider an hat.

Montag, 23. August 2010

Charlotte Knobloch fordert Auseinandersetzung mit Mathilde Ludendorff

Verschiebungen auf dem geschichtspolitischen Feld
"Denkmal der Geschichte" n. d. Weim. Verf.(Art.150)

Nach dem Ersten Weltkrieg und in den 1920er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es kein Land und kein Volk auf der Erde, in dem es eine solche Vielfalt an weltanschaulichen, kulturellen, politischen und religiösen Bestrebungen sowohl "rechts" von der sogenannten "demokratischen Mitte", wie auch ganz unabhängig von solchen politischen Schemata gegeben hat, als: Deutschland und das deutsche Volk.

Auch viele der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler jener Zeit haben in der einen oder anderen Weise in Berührung oder Beziehung gestanden zu diesen vielfältigen Bestrebungen. Man könnte hier Thomas Mann nennen. Oder Hermann Hesse. Oder etwa den bedeutendsten deutschen Bevölkerungswissenschaftler des 20. Jahrhunderts, den Sozialreformer Gerhard Mackenroth.

Über die Vielfalt und Verflochtenheit dieser Bestrebungen kann man sich informieren in Büchern wie "Bevor Hitler kam" (1964, 1975) oder "Die Konservative Revolution - Ein Handbuch" (1950, 4. erw. Auflage 1994, posthum 1999, 2005). Das erstere stammt von Dietrich Bronder, dem der SPD nahestehenden, langjährigen Vorsitzenden der Freireligiösen Gemeinden in den Deutschland nach 1945. Das zweite stammt von Armin Mohler, dem zeitweisen Sekretär von Ernst Jünger. Natürlich gibt es noch eine Fülle weiterer Bücher zu diesem Thema, auch jeweils aktuellere Literatur.

Es handelte sich um Bestrebungen, die sich vor und nach 1933 jeweils in sehr spezifischer Weise zustimmend oder ablehnend gegenüber dem damals polarisierenden Nationalsozialismus verhielten. Deshalb wurden viele dieser Richtungen in jüngerer Zeit auch recht treffend "Hitlers rechte Gegner" genannt. Es gehörte zu ihnen etwa der militärische Widerstand gegen den Nationalsozialismus und dessen Leichtfertigkeit, sich auf einen Krieg einzulassen. Er wurde weltgeschichtlich erst deutlich verspätet sichtbar im Stauffenberg-Attentat von 1944.


Wandervogel, Jugendbewegung und Avantgarde

Dietrich Bronder war Freireligiöser, Armin Mohler "Neuheide". Inzwischen sind die Vordenker der sich selbst so bezeichnenden "Neuen Rechten" weltanschaulich bewußtere oder weniger bewußte Christen geworden, kennzeichnen sich selbst bewußter als "katholisch" oder sind sogar im Umfeld der Jesuiten anzusiedeln (siehe: a, b, c). Darin wird der Hauptgrund zu suchen sein für die Reaktionslahmheit, die die heutige sogenannte deutsche "Rechte" rechts von der CDU der naturalistischen und humangenetischen Wende im Menschenbild entgegenbringt. Man hütet sich hier allseits sehr, in Berührung mit bewußter naturalistisch und damit zumeist antichristlichen "völkischen" Denktraditionen zu geraten.

Wer mit Abstand oder von "außen" die genannte Vielfalt der 1920er Jahre auf sich wirken läßt, kommt vielleicht zu dem Ergebnis, daß diese Bestrebungen Sinn machen in jenem Volk, das vielfach als das metaphysisch und kulturell begabteste der abendländischen Geistes- und Kulturgeschichte angesehen worden ist. In jenem Volk, das solche kulturellen Blütezeiten erlebte wie die Reformation, den deutschen "Sturm und Drang", die deutsche Klassik, den philosophischen deutschen Idealismus und die deutsche Romantik. Bekanntlich standen gerade auch um die Jahrhundertwende, also um 1900 bis in die 1920er Jahre viele Zweige der deutschen Geistes- und Naturwissenschaften international an erster oder doch zumindest zweiter Stelle, man denke etwa an die Atomphysik oder die Evolutionswissenschaften (Ernst Haeckel, August Weismann). Man denke an die naturwissenschaftliche Psychologie (Emil Kraepelin). Man denke an die Soziologie (Max Weber), man denke an die Archäologie (Heinrich Schliemann). Oder man denke an die Geschichtswissenschaft (Wilhelm Dilthey und viele andere).

In Bezug nun auf die typisch deutschen weltanschaulichen, politischen und kulturellen Bestrebungen der 1920er Jahre, denen in Form der Jugendbewegung auch deutsche Nobelpreisträger nahestanden (siehe etwa Werner Heisenberg "Der Teil und das Ganze"), hat es in den letzten Jahren einen fast unbemerkten "geschichtspolitischen" Wechsel gegeben, auf den in dem vorliegenden Beitrag hingewiesen werden soll. Ein Wechsel, den offenbar Menschen im Umkreis des "Zentralrats der Juden" in Deutschland wahrgenommen haben, und auf den sie reagieren.

Hindenburg, Beck, Ludendorff - Neubewertungen

Es sind nämlich eine ganze Menge von bis heute fortbestehenden geschichtspolitischen Mythen und Legenden in ausgesprochene wissenschaftliche Autorität aufweisenden Werken zweier deutscher Zeithistoriker als eben das nachgewiesen worden - auf neuer Quellenlage -, was sie sind, nämlich: Mythen und Legenden. Hierzu gehört zum ersten die geschichtspolitische Deutung der Integrationsfigur der deutschen demokratischen und antidemokratischen Rechten in den 1920er Jahren in Deutschland, nämlich des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg (gest. 2.8.1934). (siehe: 1, 12)

Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts rechnete man ihm, obwohl er am Ende seiner Reichspräsidentenschaft Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt hatte, an, daß er nach dem Sturz des deutschen Kaisers und der deutschen Monarchie im Jahr 1918 bis 1933 äußerlich loyal zur jungen deutschen parlamentarischen Demokratie gestanden hatte. Selbst die demokratische Mitte also hatte bis zum Ende des 20. Jahrhunderts gar kein Interesse daran, etwaige "Mythen" und "Legenden" rund um diesen Reichspräsidenten großartig zu "entzaubern". Genau dies aber ist mit einer neuen Biographie aus dem Jahr 2007 (1) geschehen,von Hans-Ulrich Wehler in der "Zeit" sehr positiv rezensiert (12).

Hindenburgs Untreue gegenüber Ludendorff (1918)

Diese Biographie zeigt auf, daß dieser äußerliche "Recke", dieses Sinnbild "deutscher Treue" an allen entscheidenden politischen Wendepunkten seines Lebens und damit des politischen Lebens von Deutschland praktisch niemandem die Treue gehalten hat außer vielleicht sich selbst. Insbesondere nicht seinen engsten und treuesten Mitarbeiter, seien diese nun monarchisch oder demokratisch gesinnt gewesen. Das scheint die einzige Konstante im Leben dieses vorgeblichen Sinnbildes "deutscher Treue" gewesen zu sein: Im Jahr 1918 verriet er seinen militärischen "Kameraden" im "Dioskurenpaar" Hindenburg-Ludendorff, nämlich Erich Ludendorff. Als Ludendorff dem Kaiser seinen Rücktritt anbot, der angenommen wurde, verzichtete Hindenburg auf ähnliches Vorgehen und blieb. Für Ludendorff unerwartet, da sie sich bis dahin in allem einig gewesen waren.

Hindenburgs Untreue gegenüber dem deutschen Kaiser (1918)

Als nächstes verriet Hindenburg dann seinen eigenen Kaiser, dem er ja auch äußerlich die Treue geschworen hatte. Als der Kaiser daran zweifelte, ob er nun selbst seinen Rücktritt erklären sollte, der von den Westmächten und den innerdeutschen Kräften links von der demokratischen Mitte gefordert worden war, ließ ihn die Oberste Heeresleitung unter Hindenburg und Wilhelm Groener, dem Nachfolger Ludendorffs, wissen, daß man nicht sicher sein könne, ob sich der Kaiser noch auf sein im Feld stehendes Heer verlassen könne. Während das entscheidende Telefongespräch mit dem Kaiser stattfand, soll Hindenburg schnöde das Zimmer verlassen haben.

Hindenburgs Untreue gegenüber seinen Wählern (1929)

Schließlich unterzeichnete Hindenburg 1929 als von einer rechtsdemokratischen und rechtsnationalen Wählerschaft gewählter Reichspräsident den Young-Plan, was von der deutschen Rechten bis weit in die demokratische Mitte hinein als ein Verrat an der eigenen Wählerschaft angesehen wurde.

Hindenburgs Untreue gegenüber Brüning, Groener und Schleicher (1930 - 1934)

Aber selbst jene, auf die bauend Hindenburg "loyal" mit der demokratischen Mitte in Deutschland zusammenarbeitete, selbst seine engsten Mitarbeiter auf dem Weg in die "Präsidial-Diktatur" (nach 1930), so unter anderem der Reichskanzler Heinrich Brüning, der Reichswehrminister Wilhelm Groener und der kurzzeitige Reichskanzler Kurt von Schleicher, erfuhren die Untreue Hindenburgs, wie die neu ausgewerteten Quellen deutlicher als jemals zuvor zeigen. Sie wandten sich schwer enttäuscht von diesem Mann ab, auf dessen politische Zuverlässigkeit sie ihr eigenes politisches Schicksal aufgebaut hatten.

Als Schleicher und andere vormalig enge Mitarbeiter Hindenburgs dann 1934 während des sogenannten Röhm-Putsches ermordet wurden, scheint Hindenburg, der geistig auch in hohem Alter wesentlich wacher war, als ihm das die deutsche Öffentlichkeit - bis heute - hatte zutrauen wollen, nicht nur keinen Laut des Protestes von sich gegeben zu haben, sondern diese Ermordung möglicherweise sogar stillschweigend befürwortet zu haben.

Hindenburg hat in den Tagen, Wochen und Monaten nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler auch scharfe Protestschreiben und -telegramme, die er von seinem früheren "Kameraden" Ludendorff erhielt, unkommentiert an den Reichskanzler Hitler weitergeleitet. Geradezu so, als wolle er auch seinen zum scharfen politischen Gegner mutierten vormaligen Kameraden Ludendorff gerne den Nationalsozialisten ans Messer liefern bei der demnächst fälligen allgemeinen "Abrechnung" mit politischen Gegnern, die ja dann im Juni 1934 auch durchgeführt wurde, wobei Ludendorff aber verschont worden ist.

Die "Täuschungsmaschine" Hindenburg (1914 - 1934)

Aber der Gipfel und die Krone dieser riesigen "Täuschungsmaschinerie" Paul von Hindenburg liegt in dem Umstand begründet, den diese Biographie klarer als jede Veröffentlichung zuvor nachweist, daß Hindenburg seinen ganzen Ruhm als "Feldherr" und "treudeutscher Recke" - - - im "Schlaf" erworben hatte. Ohne jedes eigene Zutun. Während nämlich General Ludendorff die Schlacht von Tannenberg leitete, die seinen und Hindenburgs Ruhm und Ansehen in Deutschland und weltweit begründete, erfreute sich Hindenburg eines ruhigen und gesunden Schlafes, ging in Ostpreußen auf die Jagd, fuhr nur ab und an mit großen Handbewegungen über die Karte und überlies die eigentlichen militärischen Planungen und die Organisationsarbeit seinem Mitarbeiter Ludendorff. Hindenburg war an die Seite Ludendorffs vor allem deshalb gestellt worden, damit er Ludendorff in seiner Arbeit nicht störte und damit er alles unterschrieb, was Ludendorff ihm vorlegte.

Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler und wird von Ludendorff scharf kritisiert

Da Ludendorff hinwiederum weltanschaulich, politisch und kulturell nach 1918 einen so ganz anderen Weg einschlug als sein "Kamerad" Hindenburg, insbesondere von Ludendorff selbst so verstanden als "lebenslanges Lernen" aus den geschichtlichen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges (siehe seine dreibändigen Lebenserinnerungen), hatten die demokratische Mitte in Deutschland vor und nach dem Dritten Reich ebenso wie der nach 1925 von Ludendorff scharf bekämpfte Nationalsozialismus ein großes Interesse daran, daß der Mythos und die Legende von Hindenburgs weltgeschichtlichen militärischen Leistungen nicht, bzw. nicht "zu früh" entzaubert würden. (Übrigens eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit zwischen demokratischen und totalitären Kräften.)

Erich Ludendorff als ein führender Kopf des militärischen Widerstandes gegen Hitler (1935)

Denn diese militärischen Leistungen wären ja dann allein und ausschließlich Ludendorff zuzusprechen gewesen vor der deutschen und der Weltöffentlichkeit, was auch die politischen und weltanschaulichen Aktivitäten und Bestrebungen Erich Ludendorffs nach dem Ersten Weltkrieg nur allzu deutlich aufgewertet hätte.

Lügen jedoch haben kurze Beine, sagt ein deutsches Sprichwort. Und ob die genannten Kräfte auch im eigenen Interesse recht daran taten, mit derartigen Geschichtslegenden und -mythen ihre politischen Ziele durchzusetzen, zeigte sich ziemlich bald. Nämlich als der Kopf des deutschen militärischen Widerstandes gegen Hitler, der Kopf also von Kräften, die später unter dem Schlagwort der "konservativen Revolution" zusammengefaßt wurden (s.o.), als Generaloberst Ludwig Beck (1880 - 1944), im Jahr 1935 nach Hindenburgs Tod - im Einklang mit anderen führenden deutschen Militärs - versuchte, den eigentlichen militärisch genialen General des Ersten Weltkrieges Erich Ludendorff als ein Gegengewicht zum totalitär herrschenden "Führer und Reichskanzler Adolf Hitler" politisch in Stellung zu bringen.

Von diesem in seinem Umfang bislang weitgehend unbekannt gebliebenen Bemühen Becks gibt nun Kunde eine weitere 2007 erschienene, ebenfalls mit großer wissenschaftlicher Autorität veröffentlichten Biographie über eben diesen Ludwig Beck von seiten des Historikers Klaus-Jürgen Müller (2). Erich Ludendorff also als ein führender Kopf des militärischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und dessen Leichtfertigkeit, sich auf Kriege einzulassen.

Einfügung vom 7. 1. 2012: Mit großer Konsternierung stellt der Autor dieser Zeilen fest, daß die Historiker Manfred Nebelin und Rainer A. Blasius in ihrem Gedenkartikel zum 75. Todestag Erich Ludendorffs (13) an inhaltlich zentraler Stelle ein zeitgenössisches Zitat von Ludwig Beck bringen ("Alle Schuld auf Ludendorff"), das einer schon 1980 erschienenen geschichtlichen Studie über Ludwig Beck von Klaus-Jürgen Müller (1930-2011) (HSU-HH) entnommen ist (14), die das Verhältnis Ludendorff-Beck inhaltlich schon fast deckungsgleich darstellt zu der Darstellung in dem Buch desselben Autors im 2008.

Es handelt sich also hier um keine Neuerkenntnisse des Jahres 2008, sondern um solche des Jahres 1980! Ein Grund von mehreren dafür, daß offenbar kaum jemand auf die Brisanz der Studie des Jahres 1980 aufmerksam geworden ist seither, liegt daran, daß diese Brisanz in der Ludendorff-Biographie von Franz Uhle-Wettler aus dem Jahr 1995 überhaupt nicht herausgearbeitet wird. Obwohl doch gerade sie zu jener "Neubewertung" Veranlassung geben könnte, die im Untertitel dieser Biographie angekündigt wird. Stattdessen werden die Inhalte der Beck-Studie aus dem Jahr 1980 von Uhle-Wettler nur auf gut zwei Seiten behandelt (S. 415 - 417), und ganz ohne dabei eine Neubewertung der Rolle Ludendorffs im Dritten Reich herauszuarbeiten! 

Gerade auch das eben genannte zeitgenössische Zitat wirft inhaltlich eine solche Fülle von Fragen auf, daß es wirklich verwunderlich ist, daß diese Studie von 1980 dreißig Jahre lang zu keinerlei weiteren Eröterungen über die Rolle Erich Ludendorffs innerhalb des Dritten Reiches Anlaß gegeben hat, auch nicht in der Biographie Uhle-Wettlers. Auch auf dem Wikipedia-Artikel zu Erich Ludendorff ist diese für die Biographie Ludendorffs wichtige Studie von Klaus-Jürgen Müller aus dem Jahr 1980 bis heute nicht genannt.


Denkmalpflege in Tutzing am Starnberger See 2010

Denkmalschutz
Nicht zuletzt die Neuerkenntnisse und -bewertungen, die durch diese beiden Biographien veranlaßt werden, könnten mit dazu beigetragen haben, daß der bayerische Kulturpfleger Gerhard Schober (3) und der bayerische Denkmalpfleger Burkhard Körner (4) im Frühjahr dieses Jahres Pläne verwirklicht haben, die schon zehn Jahre zuvor angestoßen worden waren, nämlich das Wohnhaus Erich Ludendorffs in seinen letzten Lebensjahren in Tutzing am Starnberger See unter Denkmalschutz zu stellen (6-11).

Ein eher abseitiges Geschehen, eigentlich. Nicht so, offenbar, für die derzeitige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, für Charlotte Knobloch. Sie nahm sich Zeit, um sich zu diesem Vorgang auffallend differenziert zu äußern (7). Da der diesbezügliche Artikel in der "Süddeutschen Zeitung" vom 16. Juni 2010 im Internet bislang nicht kostenfrei zugänglich ist (7), soll er hier weitgehend vollständig zitiert werden:

"Wahnhafte Ideologie“
Charlotte Knobloch kritisiert Bund für Gotterkenntnis, der in Tutzinger Ludendorff-Villa residiert

Tutzing – Für Charlotte Knobloch ist das Ganze „im schlimmsten Fall kontraproduktiv“, für Bürgermeister Stephan Wanner „außerordentlich unglücklich“: Das Landesamt für Denkmalpflege in München hat mit der Ludendorff-Villa in Tutzing ein Haus unter Denkmalschutz gestellt, das Sitz eines rechtsextremen Vereins ist, des Bundes für Gotterkenntnis Ludendorff e.V. Die Glaubensgemeinschaft will im Oktober eine sogenannte Hochschultagung in Oberbayern abhalten. Ob das Treffen wieder wie 2002 in dem Anwesen an der Mühlfeldstraße 2 stattfindet, ist unklar. Hausherr ist der Verein Ludendorff Gedenkstätte. Er erhält das Anwesen als eine Art privates Ludendorff-Museum.


Wie die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern auf Anfrage der SZ mitteilt, verstehe Tutzing den Schutz der Villa offenbar als Beitrag wider das Vergessen. „Das setzt aber voraus, dieses Bauwerk nicht unreflektiert unter Denkmalschutz zu stellen“, so Knobloch. Denn eine „wünschenswerte kritische Auseinandersetzung mit dem menschenverachtenden NS-Regime bedingt, sich inhaltlich mit Erich und Mathilde Ludendorff und deren geistigen Erben auseinanderzusetzen“.


Ludendorff (1865 bis 1937) war laut Edith Raim vom Institut für Zeitgeschichte in München „einer der Steigbügelhalter und Wegbereiter des frühen Hitler“. Als Erster Generalquartiermeister und Stellvertreter Paul von Hindenburgs stieg er im Ersten Weltkrieg zum eigentlichen Kopf der dritten Obersten Heeresleitung und zu einem der Machthaber im Reich auf. 1923 beteiligte er sich am Hitler-Putsch, distanzierte sich dann aber von dem Diktator. Später geriet Ludendorff unter den Einfluss seiner Frau Mathilde (1877 bis 1966).


Die überzeugte Antisemitin gründete die esoterisch-diffuse Bewegung der „Deutschen Gotterkenntnis“ und gab mit ihrem Mann sektiererische Schriften heraus. Ludendorff teilte die rassistischen Ansichten seiner Frau. Zu seinen „Kampfzielen“ schrieb er: „Im Inneren gilt der Kampf dem Judentum . . ., das auch das deutsche Volk in der autonomen Wirtschaftsprovinz ,Deutschland’ für sich arbeiten lassen will.“ Bürgermeister Wanner nennt ihn deshalb einen „glühenden Antisemiten“. Wie Knobloch meint, halte der Bund für Gotterkenntnis „die obskure, wahnhafte Ideologie des Ehepaars Ludendorff aufrecht und praktiziert sie weiter“. Die Villa Ludendorff diene der Gruppe „gewissermaßen als Schrein“. Für den Erhalt des Landhauses stünden künftig auf Basis des Denkmalschutzes Steuergelder zur Verfügung, „deren Verwendung genau zu prüfen ist“. (Seite 3) sum

Charlotte Knobloch

Auf diese Vorgänge hätte Charlotte Knobloch, zugleich Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, auch viel undifferenzierter reagieren können. Zum Beispiel in dem Tenor: "Empörend! Warum stellt man nicht gleich den Alterswohnsitz von Adolf Eichmann unter Denkmalschutz?" Dies geschieht aber keinesfalls. Sie sagt nur, daß der jetzt geschehene Vorgang sich "im schlimmsten Falle" (!) "kontraproduktiv" auswirken könne. Ansonsten meint sie, daß eine „wünschenswerte kritische Auseinandersetzung mit dem menschenverachtenden NS-Regime bedingt, sich inhaltlich mit Erich und Mathilde Ludendorff und deren geistigen Erben auseinanderzusetzen“.

Daß die Auseinandersetzung mit dem einen die Auseinandersetzung mit dem anderen "bedingen" soll, wird plausibel - und auch dann nur in ersten Ansätzen -, wenn man Neuerkenntnisse wie die der beiden genannten, im Jahr 2007 erschienenen Biographien in Rechnung stellt. Denn daß man das NS-Regime ausgerechnet dann verstehen würde - und inwiefern überhaupt? -, wenn man sich "inhaltlich mit Erich und Mathilde Ludendorff und deren geistigen Erben auseinandersetzen" würde, eine solche These wäre entweder unüberlegt geäußert oder aber einem so mehrschichtigen Räsonnement entsprungen, wie es dem Normalbürger wohl noch lange nicht zugänglich ist.

In jedem Falle könnte es sinnvoll sein, einmal das Verhältnis zwischen dem Nationalsozialismus und Erich und Mathilde Ludendorff gründlicher aufzuarbeiten. Hier gibt es noch viele Forschungslücken (s. etwa Wikip. und die dort genannte Forschungsliteratur).

Wissenschaft statt "Staatsschutz" ...

Oder ist es sogar richtig, in derartigen Äußerungen neue Nuancen in der jüdischen Argumentation gegenüber Deutschland herauszuhören? Eine jüdisch-orthodoxe "Rechte" und auch völkisch-rassistische "Rechte" gewinnt im heutigen Israel verstärkte politische Bedeutung, ist sogar schon in Ministerränge aufgerückt. Wobei sich beide rechten Richtungen gerne auch aufeinander beziehen, bzw. fließend ineinander übergehen oder bei den neokonservativen Vordenkern in den USA geistige (und natürlich ethnische) Verwandte finden. Warum sollten sich Juden in der Welt, die sich auch mit dem heutigen Israel in der einen oder anderen Weise identifizieren, dann nicht ebenfalls einer kritischen Auseinandersetzungen mit "Hitlers rechten Gegnern", mit den völkisch-naturalistischen Vordenkern der "Konservativen Revolution", mit dem, was "vor Hitler kam", etwa in Gestalt solcher geschichtlicher Erscheinungen wie Erich und Mathilde Ludendorff, in neuer Weise stellen?

Auch Fortschritte in der Wissenschaft (Kevin MacDonald, "Lewontin's Fallacy", jüngste Humanevolution, IQ- und Verhaltensgenetik) könnten hier Veranlassungen zu veränderten Haltungen geben.

Die Menschen im Umkreis des Zentralrates der Juden wissen ebenso wie jeder geschichtspolitisch gebildete Mensch sonst, welch eine Brisanz in einer solchen Neu-Nuancierung liegen könnte. Die Ludendorff-Bewegung wurde 1961 verboten, nachdem mit von der Stasi inszenierten Hakenkreuz-Schmiereien Stimmung gemacht worden war bezüglich der Gefahr eines neuen Antisemitismus in Deutschland. Das Verbot dieser Ludendorff-Bewegung wurde 1976 rückgängig gemacht. Das Problem hat man seither im Wesentlichen der Antifa, anstatt der "Rechtspflege" oder dem "Verfassungsschutz" überlassen. Wenn jetzt Charlotte Knobloch eine kritische Auseinandersetzung mit dem geistigen Erbe von Erich und Mathilde Ludendorff fordert im Rahmen der bundesdeutschen Denkmalpflege (oder darüber hinaus), dann sollte diese Anregung aufgegriffen werden.

Mathilde Ludendorff ist die einzige Vordenkerin der Autoren der "Konservativen Revolution", die ihr Weltbild in profunder Weise auf den modernen Naturerkenntnissen ihrer Zeit aufgebaut hat. Das unterscheidet sie von allen anderen Denkern dieser Zeit innerhalb dieses Spektrums, auch in vielen Aspekten von den Nationalsozialisten selbst. Und in diesem Umstand werden die Menschen im Umkreis des Zentralrats der Juden auch so manche Herausforderungen für die Zukunft sehen.


___________________________

  1. Pyta, Wolfram: Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler. Siedler, München, 2007
  2. Müller, Klaus-Jürgen: Generaloberst Ludwig Beck. Eine Biographie. Schöningh, Paderborn 2008
  3. Schober, Gerhard: Frühe Villen und Landhäuser am Starnberger See. Zur Erinnerung an eine Kulturlandschaft. Oreos Verlag, Waakirchen 1998 (541 Seiten)
  4. Körner, Burkhard - Zuständigkeit: Führung der Denkmalliste Oberbayern, Stadt und Landkreis München, Landkreis Starnberg. Bayr. Landesamt f. Denkmalpflege. [3.8.2010] 
  5. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Villa Ludendorff, Mühlfeldstr. 2. (Auf: http://www.geodaten.bayern.de/tomcat_files/denkmal_start.html)
  6. Villa Ludendorff auf Denkmalschutzliste. In: Münchner Merkur, auf: Merkur-online.de, 17.3.2010
  7. Summer, Gerhard: "Wahnhafte Ideologie". Charlotte Knobloch kritisiert Bund für Gotterkenntnis, der in Tutzinger Ludendorff-Villa residiert. In: Süddt. Ztg., 18.6.2010, S. 41 (SZ-Archiv, Suchworte: "Ludendorff Knobloch")
  8. Summer, Gerhard: Ludendorff-Villa in Tutzing unter Denkmalschutz gestellt. ("Der Schrein des völkischen Generals") In: Süddt. Ztg., 18.6.2010, S. 43
  9. Wanner, Stephan (1. Bürgermeister von Tutzing): Die Villa Ludendorff – ein Stück lebendiger Erinnerungskultur. In: Tutzinger Nachrichten 6/2010 (29.6.2010), Themenheft "Frauen in Tutzing - Macht und Macherinnen", S. 12 (pdf.)
  10. Schmitz, Elke: Vorwort. In: Tutzinger Nachrichten 7/2010 (30.7.2010 ), Themenheft "Schönes bewahren - Denkmalschutz in Tutzing", S. 3, 4, 6, 8, 10. (pdf.)
  11. EK: Was darf, was muss, was kann in die Denkmalliste? In: Tutzinger Nachrichten 7/2010 (30.7.2010 ), Themenheft "Schönes bewahren - Denkmalschutz in Tutzing", S. 10. (pdf.)
  12. Wehler, Hans-Ulrich: Zwischen Bismarck und Hitler - Wolfram Pytas herausragende Biographie über Hindenburg, eine deutsche Unheilsfigur. In: Zeit, 46/2007, S. 16
  13. Nebelin, Manfred; Blasius, Rainer A.: Stratege in eigener Sache. In: FAZ, 20.12.2012
  14. Müller, Klaus-Jürgen: General Ludwig Beck. Studien und Dokumente zur politisch-militäri­schen Vorstellungswelt und Tätigkeit des Generalstabschefs des deutschen Heeres 1933- 1938, Boppard a. Rhein 1980 (= Schriften des Bundesarchivs Bd. 30) 

Sonntag, 22. August 2010

Thilo Sarrazin hat recht: Sagt die Mainstream-Intelligenz-Forschung von heute


Wir wiesen schon im Frühjahr 2009 auf den bemerkenswerten Umstand hin, daß der renommierte Bremer Hirnforscher Prof. Gerhard Roth sich neuerdings außerordentlich dezidiert, ideologie-frei und vorurteilslos zeigte gegenüber Forschungen zur Erblichkeit der menschlichen Intelligenz (Ges. Aufbr., 9.3.09). Ihm folgten im letzten Jahr auf der gleichen Linie so unterschiedliche Leute wie Thilo Sarrazin, Helmut Schmidt oder Dieter Lenzen (s. Ges. Aufbr., 16.4.10).

Ein Leser dieses Blogs machte an diesem Wochenende - auf einem inoffiziellen Bloggertreffen - darauf aufmerksam, daß der deutsche Marburger Psychologe und Intelligenz-Forscher Prof. Detlef Rost zur gleichen Zeit schon viel dezidiertere Aussagen als Roth zur Erblichkeit der menschlichen Intelligenz und zu deren sozialer Bedeutung gemacht hat. Und zwar Aussagen in einem Buch, das ausdrücklich auf Anregung und mit Unterstützung von Gerhard Roth entstanden war (1, S. VII)! Von einem solchen Hintergrund her betrachtet, erhalten natürlich die Äußerungen von Roth aus dem letzten Jahr noch einmal eine ganz neue Bedeutung und Beleuchtung.

"The Bell Curve" von 1994 das umstrittenste Buch der IQ-Forschung der letzten Jahrzehnte

In diesem Buch von Detlef Rost, das auch von dem Altmeister der IQ-Forschung in Deutschland, von Volkmar Weiß, auf der Amazon-Seite überaus positiv besprochen worden ist, heißt es dezidiert zu dem umstrittensten Buch der letzten Jahrzehnte auf dem Gebiet der IQ-Forschung, nämlich zu dem Buch "The Bell Curve" aus dem Jahr 1994/95 (1, S. 195, Anm. 45):
Das Buch "The Bell Curve" von Herrnstein & Murray hatte in den USA - aber auch in Europa - großes Aufsehen erregt. Die Ausführungen der beiden Autoren wurden in der US-Öffentlichkeit heftig debattiert und von vielen Journalisten und Sozialwissenschaftlern - fast immer aus ideologischen Gründen, sachliche Einwände wurden selten geltend gemacht - abgelehnt. Zu Beginn ihres Buchs faßten Herrnstein & Murray (1994, S. 22 - 23) zusammen, was sie anschließend u.a. auf mehr als 800 Seiten detailliert ausführen, mit Fakten belegen und was in der Tat dem heutigen Wissensstand der Intelligenzforschung entspricht:

"1. (...)
6. Die kognitive Fähigkeit ist substantiell vererbt, offensichtlich nicht weniger als zu 40 % und nicht mehr als zu 80 %."

Die öffentliche Debatte um "The Bell Curve" ähnelte stark der ideologisch unterbauten Diskussion, die seinerzeit der Beitrag von Jensen "How much can we boost IQ and scholastic achievement" (1969, leicht gekürzt in deutscher Übersetzung erschienen in Skowronek, 1973, 1982) ausgelöst hatte. Viele Pädagogen, die den Artikel heftig kritisierten, waren sich in ihrer radikalen Ablehnung einig, ohne den Beitrag selbst gelesen zu haben - und manche von denen, die ihn gelesen hatten, waren nicht fähig (und viele nicht willens), ihn richtig zu verstehen.
Solche klaren Worte zu diesem bislang außerordentlich "umstrittenen" Buch hat man von Seiten deutscher Universitätsprofessoren wohl bis zum Jahr 2009 nur selten gehört. Hier ist allerdings noch nicht dezidiert die Tatsache erörtert, daß sich die ethnischen Gruppen und Rassen durchschnittlich in der angeborenen Intelligenz aufgrund von Selektionsprozessen in den letzten Jahrhunderten, Jahrtausenden und Jahrzehntausenden sehr deutlich unterscheiden. Das war der umstrittenste Inhalt des Buches "The Bell Curve", das von dem Entstehen einer neuen IQ-Elite sprach, in der auch in multikulturellen Gesellschaften die unterschiedlichen Ethnien sehr ungleichgewichtig vertreten sind.

Die IQ-Eliten nehmen auch Einfluß auf die international operierenden Geheimdienste, die hinter vorgetäuschten "demokratischen" Regierungen weltweit stehen ("lupenreinen", versteht sich). Die Bundestags-Abgeordneten aller Parteien und die Minister der Regierung Merkel sollten unter anderem auch deshalb solchen neuen Forschungsergebnissen mit großer Aufmerksamkeit lauschen. Wir können nämlich in diesem Zusammenhang auch fragen, warum bei einem solchen Mord des israelischen Geheimdienstes Mossad, in dem viele Angehörige der heutigen IQ-Elite tätig sind, an einem prospektiven Nachfolger eines deutschen Bundeskanzlers, wie es der Mord an Uwe Barschel aller Wahrscheinlichkeit nach darstellte (2, 3), die derzeitige politische Elite der Bundesrepublik Deutschland eisern mauert, wenn es um die Aufklärung dieser und ähnlich gelagerter Morde und Verbrechen geht. Intelligenz hat zwei Seiten. Sie kann auch benutzt werden, um auf dem Gebiet der Weltpolitik umfassend zu täuschen.

____________
1. Rost, Detlef: Intelligenz. Fakten und Mythen. Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2009
2. Ostrovsky, Geheimakte Mossad
3. Baentsch, Wolfgang: Der Doppelmord an Uwe Barschel


Donnerstag, 19. August 2010

Ein wenig Kunst

Simone Vouet (1590 - 1649) - Toilette der Venus
(hängt in der Berliner Gemäldegalerie)


Simone Vouet (1590 - 1649)



Léon Bazille Perrault (1832 - 1908) - Die Badende


Léon Bazille Perrault (1832 - 1908)




Léon Bazille Perrault (1832 - 1908) - Meditation


Anders Zorn (1860 - 1920)


Léon Bazille Perrault (1832 - 1908)


Léon Bazille Perrault (1832 - 1908)



Jules Joseph Lefebvre - Chloe (1875)

 

Kirsten Heisig: "Mir springt keiner zur Seite."

Ein zweiter Fall "Benno Ohnesorg"?

Der Bestseller der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig soll auf Türkisch erscheinen, wie gestern berichtet wurde.

Lassen wir aus diesem Anlaß noch einmal Revue passieren die Berichterstattung über die polizeiliche Suche nach ihr und über das Auffinden ihrer Leiche. Und zwar anhand zahlreicher, öffentlich zugänglicher Pressefotos (im folgenden aus: Bild, 1.7., t-online, 2.7., t-online, 3.7., Heute, 3.7., Süddt., 3.7., Morgenpost 4.7., RTL, 4.7., HAZ 4.7., Stern, 4.7. a, b, Spreeradio 4.7., News, 5.7., Märk. Allg. 5.7.). Im Anschluß daran wollen wir noch einmal darauf eingehen, wie derzeit die Berliner Generalstaatsanwaltschaft und das Verwaltungsgericht Berlin die Auskunftspflicht hinsichtlich dieses Falles sehen (s.a.: a, b).

Im großer Zahl rücken Anfang Juli in einem Waldstück bei Berlin-Tegel
Polizisten an zur Suche nach Kirsten Heisig


Hier der Anhänger mit Suchhunden

Tagelang finden sie nichts, weil sie - so erfahren wir später - nicht in die Baumwipfel gucken

Es sind heiße Sommertage in einem sonnen- und lichtdurchfluteten Wald,
in dem die Bäume nicht auffallend dicht stehen


Es wird in Waldstücken am Elchdamm gesucht und in Verlängerung des Schauflerpfades (siehe frühere Beiträge hier auf dem Blog). Aber auch an der S-Bahn-Strecke, sowie auf Wiesenflächen. Auch vom Hubschrauber aus (Fotos dazu findet man in den angebenen Berichten ebenfalls). Und es wird bei Nacht gesucht.

Ein Laptop der Polizei - oder der Feuerwehr - mit dem weiß eingegrenzten Suchgebiet: Warum gerade da,
wo doch der Wald so groß ist und - beispielsweise - die S-Bahn so viel weiter weg ist?



Die Gerichtsmedizin fährt vor


3. Juli 2010: Schließlich erfährt die Öffentlichkeit nach mehreren Tagen, daß die Leiche doch noch gefunden worden ist. Und die Pressefotografen machen folgende Fotos von den Geschehnissen:

Der blaue Wagen, offenbar der Gerichtsmedizin, ist vorgefahren.

Das Straßenstück wird abgesperrt.

Zwei Gerichtsmediziner ziehen sich weiße Schutzanzüge an.

Leitern werden gebracht.

Das Straßenschild macht den Straßenknick des Elchdamms eindeutig lokalisierbar.

Ein grüner Wagen der Gerichtsmedizin fährt vor.

Offenbar die Gerichtsmediziner: Eine Frau und ein Mann in ihren Schutzanzügen mit Koffern

Fotos von einer Bahre oder einem Sarg mit der geborgenen Leiche von Kirsten Heisig finden sich in der Presseberichterstattung - soweit übersehbar - nicht. Wurde die Absperrung im Anschluß an die hier fotografierten Szenen erweitert? - Auch Videos über die Suche sind übrigens im Netz zugänglich (RBB Abendschau 1.7., ZDF, 1.7., Morgenpost TV 2.7.).

Juli/August 2010: Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin verweigert Auskünfte

Der Journalist Gerhard Wisnewski hat sich nun in den letzten Wochen um weitere Auskünfte von Seiten der Behörden bemüht. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin weigert sich aber, genaue Auskünfte über die Todesumstände und den Todesort von Kirsten Heisig zu geben (Teil 7, pdf. a, pdf. b). Und das Verwaltungsgericht Berlin meint, daß die Generalstaatsanwaltschaft ein ...
... "Auskunftsverweigerungsrecht" habe, da "schutzwürdige private Interessen, nämlich das ideelle, postmortale Persönlichkeitsrecht der Verstorbenen und das Persönlichkeitsrecht ihrer hinterbliebenen Angehörigen verletzt werden" (pdf. b, S. 3)
könnten, bzw. würden, wenn weitere Auskünfte gegeben würden. Auch die "Menschenwürde" von Kirsten Heisig würde verletzt, wenn genauere Details bekannt gegeben würden (S. 4)! Dann folgt etwa auch folgender Satz:
"Ein Mensch, der Suizid begeht, kann grundsätzlich verlangen, daß in den Medien nicht eingehend über seinen Tod (...) berichtet wird."
Offenbar gibt es darüber also keine einigermaßen einheitlichen Regelungen. Und man faßt sich an die Stirn, was hier Richter im Namen von Kirsten Heisig glauben, sagen zu dürfen. Als wüßten sie selbst, was Kirsten Heisig verlangt hätte. Aber: Wenn das dieser Mensch denn wirklich so ernsthaft wollte, daß nicht eingehend über seinen Tod berichtet wird (!!!), hätte er ja nur eine persönliche Erklärung zuvor hinterlassen brauchen. Jemand, der gerade ein Buch veröffentlicht zu dem brisanten Thema Jugend- und Migrantenkriminalität und der am Ende schreibt "Deutschland wird mich aushalten", der gerade einen Talkshow-Termin zugesagt hat, der wird wohl damit rechnen müssen, daß die Öffentlichkeit sehr genau Bescheid wissen will, wie und warum sich dieser Mensch - angeblich - so plötzlich und unvermittelt "selbst" umgebringt.

Man kann es als geradezu ungeheuerlich empfinden, was hier das Verwaltungsgericht Berlin formuliert. Im Grunde sind das ganz unglaubliche Schriftstücke, die hier von der Berliner Justiz verfaßt werden. Und man sollte sie wirklich noch umfangreicher auf sich wirken lassen. Die Richter und Staatsanwälte werden sich doch auch alle persönlich untereinander kennen, was man auch in diesem Text glaubt, mitschwingen zu spüren.

Und das Berliner Verwaltungsgericht weiß, warum die Auskunftsverweigerung richtig ist

Kann man sich in fünf Meter Höhe in einem Baum auf eine Weise umbringen, selbst töten, daß eine Auskunft über diese Art und Weise der Tötung der Öffentlichkeit nicht gegeben werden darf, um - - - die "Menschenwürde" der betroffenen Person zu wahren? - ??? Wie stellt sich denn in anderen, vergleichbaren Fällen die Berichterstattung und die Wahrnehmung der Auskunftspflicht der Behörden dar?

Als wäre nicht jeder gewaltsame Tod die tiefste Infragestellung der Menschenwürde an sich. Aber in diesem Fall sogar noch, wie gesagt, eines Menschen, der von sich sagt: "Deutschland wird mich aushalten." Eines Menschen, der Zusagen zu Talkshow's gibt, der Besteller-Manuskripte gerade druckfertig gemacht hat. Liest man den Text des Berliner Verwaltungsgerichtes, gewinnt man geradezu den Eindruck, als wäre die Art, mit der sich Kirsten Heisig umgebracht hat, eine irgendwie hochgradig peinliche gewesen. Es liest sich geradezu so, als hätte dies etwas mit ihren primären Geschlechtsmerksmalen zu tun. Zumal wenn dauernd von "hochpersönlichen" Gründen gesprochen wird für diesen Suizid. "Persönliche" Gründe reichten den Richtern offenbar gar nicht aus. Nein, auch "hochpersönliche" taten es noch nicht. Es mußten "höchstpersönliche" sein. Erst dann kamen sich diese Richter der Öffentlichkeit gegenüber überzeugend genug vor.

Und das können sie allein aus einer einzigen SMS ablesen, die Kirsten Heisig hinterlassen hat?

Und damit läßt sich unsere hochgepriesene, demokratisch-kritische Öffentlichkeit abspeisen? Hier riecht doch etwas - wieder einmal, wieder einmal: zehn Meter gegen den Wind.

Am 19. Juli, also zwei Wochen nach Auffinden der Leiche von Kirsten Heisig, lagen übrigens noch nicht alle toxikologischen Untersuchungen zu ihrem Todesfall vor (pdf. a, S. 2). Solche sind also - offenbar gründlich - vorgenommen worden. Die Öffentlichkeit harrt der Erklärung.

"Mir springt keiner zur Seite ...."

In der Süddeutschen Zeitung vom 1. Juli hieß es bedeutungsschwanger:
Die frühere Staatsanwältin erhält in ihrer Öffentlichkeitsarbeit wenig Rückendeckung von Kollegen. "Mir springt keiner zur Seite", sagte sie.
Wie weit sind diese Sätze auch auf Kollegen bei der Generalstaatsanwaltschaft Berlin und beim Berliner Verwaltungsgericht anwendbar? Und darauf folgen die Sätze:
Aber die Tatsache, dass ihr auch niemand in die Parade fahre, niemand ihr das Gegenteil dessen beweise, was sie erzähle, stärke sie.
Wirklich? Ist ihr wirklich keiner der "Kollegen" "in die Parade" gefahren? Tut es wirklich niemand heute? Was ist mit dem Ehemann, von dem sie getrennt lebte, dem Herrn Oberstaatsanwalt? Etwa so eine Art zweiter Prinz Charles? ...

Schon am 3. Juli hieß es in der Süddeutschen Zeitung, die wie der "Spiegel" oft ihre Informationen aus jenen Kreisen bekommt, die die eigentliche Macht haben heute: "Von einer Entführung war die Polizei von Anfang an nicht ausgegangen." Man wußte also offenbar "von Anfang an", daß die Gründe für ihr Verschwinden im ... "höchstpersönlichen Bereich" ... lagen.

In Berlin morden Polizisten und Verfassungsschützer seit Jahrzehnten, gerne werfen sie auch Steine auf ihre eigenen Kollegen (siehe 1. Mai)

Erinnern wir uns: In Berlin haben schon Polizisten und Vertrauensleute von Geheimdiensten mehrerer früherer Generationen politische Morde und Straftaten begangen. Es sei - nur als Beispiel - erinnert an den Reichstagsbrand von 1933. Es sei an den Mord an Benno Ohnesorg erinnert. Es sei an Morde im Grunewald erinnert im Zusammenhang der Geschichte der RAF. Es sei erinnert an die Durchfilzung der Berliner und Brandenburger Polizei durch Geheimdienste, unter anderem der DDR-Staatssicherheit, deren Seilschaften fortbestehen. Überall Polizisten, die von ihren eigenen Kollegen und dem Behördenapparat lebenslang gedeckt worden sind.
Polizisten, die auf die Deckung durch die Justizbehörden und die "kritischen" Presseorgane dieser Stadt fast bis heute rechnen konnten. Von den Straftaten in den offensichtlich totalitären Systemen des Dritten Reiches, der Sowjetunion und der DDR ganz abgesehen.

Und hatte nicht auf einer der letzten 1. Mai-Demonstrationen am Kottbuser Tor in Berlin ein Frankfurter Polizist in Zivil Steine auf seine uniformierten Berliner Kollegen geworfen? Alles nur Zufälle. Sie stehen natürlich in keinem Zusammenhang miteinander.

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